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Das erste Teleskop

Inhaltsverzeichnis

Wie bereits im Vorwort erwähnt, habe ich mein erstes Teleskop bei ebay gekauft. Die Umstände waren wirr, hätte ich telekinetische Kräfte, würde DHL heute nicht mehr existieren. Aber ich habe es bei einer Beschwerde belassen, die mehr oder weniger verpufft ist.

Bresser Messier AR-90/900 mit EXOS1 Montierung. Was heute auf Bressers Website zu sehen ist ist geringfügig anders.

 
  Kaufpreis (gebraucht): ca. 250 Euro
Brennweite: 900 mm
Öffnung: 90 mm
Länge des Tubus ca. 100 cm
OAZ: 1-1/4"
Okulare:
- Plössl 40 mm (22,5-fache Vergrößerung, Austrittspupille 4,0 mm)
- Plössl 32 mm (28,2-fache Vergrößerung, Austrittspupille 3,2 mm)
- Plössl 26 mm (34,6-fache Vergrößerung, Austrittspupille 2,6 mm) (bei Lieferung dabei)
- Plössl 25 mm (36,0-fache Vergrößerung, Austrittspupille 2,5 mm) (bei Lieferung dabei)
- Meade Series 5000 9 mm (100-fache Vergrößerung, Austrittspupille 0,9 mm)
- Meade Series 5000 5,5 mm (163-fache Vergrößerung, Austrittspupille 0,6 mm)
- Seben Seben Zoom 8-24 mm FMC (37,5 - 112,5-fache Vergrößerung, Austrittspupille 0,8 - 2,4 mm)
das 40 mm Okular war ein Fehlkauf! 32 mm bringen das gleiche Gesichtsfeld bei höherer Vergrößerung.
Filter:
- Mondfilter
- UHC-Filter
Zenitspiegel (bei Lieferung dabei)
Barlow-Linse 2x (bei Lieferung dabei)
Scheinerblende selbstgebaut aus Pappe
Montierung: EXOS1, rein mechanisch
Prismenschiene: Habe ich gegen ein längeres Alu-Hohlprofil ausgetauscht.
Rohrschellen: Ebenfalls getauscht, das Original war eine kurze biegsame Plastikschelle
Stativ: Stahlrohre zweiteilig

 
 

Warum ich mich ausgerechnet für dieses Teleskop entschieden habe, ist schnell erklärt: Da ich es eilig hatte, habe ich nur soweit recherchiert, daß ich brauchbare Teleskope einigermaßen von Schrott unterscheiden konnte. Mein Ziel war ein bezahlbares Teleskop mit stabiler parallaktischer Montierung. Von Dobsons wußte ich noch nicht viel, habe die eher als Spielzeug abgetan, was natürlich Unsinn war. "bezahlbares Teleskop" lief also mehr oder weniger eindeutig auf einen achromatischen Refraktor hinaus, also ein Linsenteleskop mit einfacher Farbkorrektur, da anscheinend die meisten Spiegelteleskope der unteren Preisklasse keine vernünftige Montierung haben, bzw. mit einer solchen um einiges teurer sind, ohne wesentlich mehr zu leisten. Um vorwegzunehmen, was ich vielleicht sonst nirgendwo schreiben werde: Ich habe die Anschaffung nicht bereut.

Das Teleskop war und ist in ausgezeichnetem Zustand, fast wie neu. Beim Kauf habe ich von den Okularen nur die beiden Plössl bekommen, außerdem den Zenitspiegel und die Barlow-Linse. Ich gehe davon aus, daß das 25 mm Plössl original von Bresser stammt, denn es besteht aus dem gleichen Kunststoff, wie die Barlow-Linse. Die Linsen sind aber wohl aus Glas. Das 26 mm Okular hat eine Metallhülse und das Bild wirkt etwas heller, was aber auch Einbildung sein kann. Natürlich wollte ich mehr! Da der Markt für Okulare sehr umfangreich ist, habe ich erstmal das Zoom-Okular gekauft, das nicht schlecht ist. Man hat mich zwar im Forum vor schlechtem Einblickverhalten gewarnt, aber ich habe damit keine Probleme. Es ist ein Okular, das man nicht unbedingt haben muß aber es ist doch ganz praktisch, weil man nicht dauernd umstöpseln muß.

Okulare
Ein paar Fragen später war klar, daß ich in etwa 5 mm und 9 mm brauche. 5 mm bringt die maximale Vergrößerung und 9 mm als Zwischenstufe. Die beiden Meade Okulare wurden zufällig gerade im Forum angeboten. Ich habe zuerste nur das 5 mm gekauft, weil das Zoom-Okular ja schon 9 mm bietet. Das 5 mm Okular hat mich aber schnell davon überzeugt, auch das 9 mm zu kaufen.

Mit dem Übersichtsokular habe ich mich etwas schwergetan. Zunächst hatte ich unterschiedliche Angaben zum maximalen Gesichtsfeld gefunden und dachte schon, ich könnte 2° aus dem Teleskop herausholen. Dann habe ich dazugelernt: Das maximale Gesichtsfeld bei 1-1/4"-Okularen ist lediglich 1,7°. Ich war schon fast bereit, mir einen neuen Okularauszug mit 2" zu kaufen, aber die Preise sind ziemlich hoch und einen passenden zu finden ist schwer. Ich habe dann wohl aus Ungedulg die falsche Entscheidung getroffen, und ein Plössl mit 40 mm Brennweite gekauft. Das bringt zwar das maximale Gesichtsfeld, aber nur mit 22,5-facher Vergrösserung. Die Alternative wäre 32 mm gewesen, aber nicht jedes Okular mit 32 mm kommt auf 1,7°, und vor allem war keins zu finden, als ich kaufen wollte. Inzwischen habe ich eins gefunden und versuche, zu tauschen. Einblick ist nur möglich, wenn man das Auge auf einer Achse senkrecht zum Okular bewegt. Das Gesichtsfeld ist größer als das des 26mm Plössl, wenn man in das Okular hineinkriecht, man kann es aber dann nicht genießen. Naja, das erste Lehrgeld.

Ich habe einige Verbesserungen an Teleskop und Montierung vorgenommen:

Vibrationen
Das Stativ läßt sich um ein paar Grad verdrehen und vibriert, wenn man es losläßt. Das liegt einerseits an der Befestigung der Beine, an der ich nichts ändern konnte und andererseits daran, daß die unteren ausziehbaren Beinhälften nicht besonders fest sitzen. Die erste Maßnahme war also, die unteren Beine nicht voll auszuziehen. Ich habe ein bischen herumprobiert, um eine akzeptable Stellung zu finden, bei der das Stativ noch nicht zu niedrig ist und die Vibrationen deutlich weniger werden. Und ich habe die Beine dort mit Edding markiert.
Ein Gewicht and Stativ gehängt bringt auch noch eine deutliche Reduzierung der Vibrationen.
Ich habe außerdem die Position der Spreizplatte genau justiert, was vermutlich keinen Einfluß auf die Vibrationen hat. Aber dafür steht das Stativ jetzt wirklich gerade.
Die Rohrschelle von Bresser, mit der der Tubus an der Montierung befestigt ist, ist aus Kunststoff und dementsprechend flexibel. Ich habe mir zwei Schellen aus Metall besorgt und damit die Vibrationen noch einmal deutlich reduzieren können.
Eigentlich wollte ich mir noch eine längere Prismenschiene kaufen, was die Vibrationen des Tubus weiter reduzieren soll. Handelsübliche Prismenschienen kosten aber mindestens 20 Euro und ich mußte auch eine Lösung für das "antike" Teleskop finden. Es ist jetzt ein einfaches Alu-Hohlprofil geworden, das ich passend abgesägt und mit zwei Löchern versehen habe. Die Klemmung mit einer Prismenschiene ist wohl etwas sicherer, aber bei dem Tubusgewicht von ca. 2,5 Kg spielt das meiner Meinung nach keine Rolle.

- Nachführung der Montierung
Das Teleskop hatte in einer Achse etwas Spiel. Nachdem kurzem Zögern habe ich die Getriebe an der Montierung aufgeschraubt und nach möglichen Justiermöglichkeiten gesucht, und die auch gefunden. Es hat eine Weile gedauert, aber nun sind beide Getriebe leichtgängig und spielfrei.

- Der Vortrieb des Okularauszugs war so schwergängig, daß sich das Teleskop beim betätigen immer etwas bewegt hat. Eine Justiermöglichkeit gibt es hier nicht, der Vortrieb ist wirklich extra-simpel! Die Abdeckung dient gleichzeitig als Lager für die Welle, die das Rohr bewegt. Man kann allerdings die Gängigkeit beeinflussen, indem man die Schrauben der Abdeckung mehr oder weniger anzieht. Die Schrauben sind jetzt recht lose, aber nicht so lose, daß sie sich von selbst bewegen oder gar herausfallen können. Damit ist der Auszug auch "repariert".

Bei all diesen Operationen ist mir aufgefallen, daß die Montierung zwei Kunststoffkappen hat, durch die man den Pol anvisieren könnte. Bresser bietet auch einen Polsucher an, ich zögere aber noch, zumal ich den Pol von zuhause aus sowieso nicht sehen kann und mir inzwischen eine Markierung für die Himmelsrichtungen gemacht habe. Eigentich reicht mir das völlig.

Ich bin zufrieden mit dem Teleskop. Es hat keine auffälligen Macken, das Bild ist recht scharf, die Farbabweichungen sind sehr erträglich. Die frühen Astronomiepioniere wäen blaß vor Neid, wenn sie wüßten, was heute von einigen als "Schrott" oder "Farbeimer" verunglimpft wird. Es ist eigentlich unglaublich, unter welchen Bedingungen und mit welchen Instrumenten weltbewegende Entdeckungen gemacht wurden!
Inzwischen habe ich einige sehr angenehme Nächte mit diesem Teleskop beobachtet und bräuchte eigentlich noch lange nichts besseres - aber das ist ein anderes Kapitel...

Justierung
Das Teleskop war nicht optimal justiert. Der OAZ ist etwas beweglich und die Okulare lassen sich auch leicht verkanten. Das Objektiv zeigt in einem Cheshire Okular zwei Kreise, die nicht konzentrisch sind. Das Cheshire Okular habe ich mir gekauft, weil man damit auch Refraktoren justieren kann, Hauptaufgabe ist aber die Justierung meines Dobsons. Nach anfäglichem Zögern habe ich mich an die Arbeit gemacht. Die Taukappe ließ sich trotz peniblem Stochern mit einer Rasierklinge nicht lösen. Aber dann habe ich mir ein Werkzeug gebaut, um den Sicherungsring vor der vorderen Objektiv-Linse zu lösen: Ein Stück Leiste mit zwei Nägeln, die genau in die Nuten greifen. Man sollte beim Lösen Gummihandschuhe tragen, am besten mit langen Stulpen, denn sonst beschlägt die Linse sofort. Das Teleskop habe ich bei dieser Arbeit auf der Montierung gelassen, Objektiv senkrecht nach oben. Als der Ring gelöst war, mußte ich zunächst noch die Plastikkante von der Taukappe lösen, denn der Ring paßte nicht durch. Ging glücklicherweise ohne Werkzeug. Dann habe ich die Linse mit einer Hand festgehalten und das Teleskop nach unten gerichtet. Nach etwas Wackeln hatte ich die Linse in der Hand, außerdem noch einen dünnen Plastikring. Unter der Linse war noch ein breiterer Plastikring, der die zweite Linse hält. Dieser saß recht fest, ich habe nicht weiter versucht, ihn zu lösen. Nach dieser Operation mußte ich die Linse erstmal reinigen. Danach habe ich sie wieder eingesetzt und das Cheshire Okular eingesteckt - Teleskop jetzt wieder steil nach oben, damit die Linse nicht rausfällt. Es war nicht ganz einfach, durch das Okular zu sehen, ich mußte mich dazu auf den Boden legen. Es war nur noch ein Ring zu sehen, ich dachte, so müßte es klappen. Die Abbildung war dann auch recht interessant aber völlig daneben: Der Mond war gerade groß am Himmel und durch das Teleskop gleich doppelt, einmal richtig und darüber gelegt wie eine Folie war noch ein Mond, etwas größer und nur schemenhaft zu sehen, aber auch scharf. Dann fiel mir der Plastikring ein, von dem ich dachte, daß er zwischen der ersten Linse und dem Sicherungsring liegen müßte. Als ich den Ring hinter die Linse setzte, ergab das vielleicht eine kleine Änderung, aber es war mehr oder weniger genau wie vorher. Dann habe ich die Linse um 180° gedreht, also vorne und hinten vertauscht. Sofort ergab sich wieder das gewohnte Abbild des Mondes. Im Cheshire sind die Kreise verändert, der zweite ist deutlich kleiner und mehr in der Mitte. Die Linse ist bikonvex, die Vorderseite hat einen größeren Radius als die Hinterseite. Nachdem ich das geklärt hatte, habe ich versucht, durch Drehen der Linse etwas zu verändern, allerdings ohne nennenswerten Erfolg. Soweit mein Abenteuer mit der Justierung dieses Teleskops. Es ist nichts passiert, ich habe ein paar Einsichten gewonnen und werde es wohl erst dann wieder versuchen, wenn der Blick durchs Okular danach schreit. Den Sicherungsring habe ich jetzt handfest angezogen, die Linse klappert nicht. Auch die Plastikkante habe ich wieder angebracht.

 

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